
Kennst du solche Tage? Es fällt etwas runter, du bist zu spät zu einem Termin, dann vergisst du auch etwas und musst nochmal zurück. Oder Tage, an denen du die ganze Zeit deiner To-Do-Liste nachrennst und dabei glaubst, von ihr verschluckt zu werden.
Ich habe solche Tage. Egal wie gut ich plane und organisiere, Missgeschicke gehören immer wieder dazu. An manchen Tagen kommen plötzlich eine Menge Verpflichtungen dazu, von außen durch Schule und andere Pflichtprogramme.
Dann stehe ich da und glaube, dass die Welt gegen mich ist. Mindestens glaubte ich das lange.
Dank der Arbeit an mir fand ich Erkenntnisse, die mir heute helfen, mich durch solche Ereignisse weder entmutigen noch hetzen zu lassen.

1. Der Ton macht die Musik.
Wie ich mit mir innerlich rede, entscheidet darüber, wie ich mich fühle. Mir war lange nicht klar, wie schlecht meine Meinung über mich selbst war. Schritt für Schritt wurde mein innerer Dialog bewusster, und ich konnte Muster entdecken und lösen. Wo früher ganz viel Selbstkritik war, gibt es heute eine ermutigende Stimme.
Du kannst es selbst versuchen: Stell dir in den nächsten Tagen immer wieder die Frage: „Was denke ich gerade über mich?“ Welche Gefühle löst es in mir aus? Am Anfang hast du vielleicht keine Antwort. Es braucht manchmal Zeit, um der inneren Stimme bewusst zu werden.

2. Ich kann das, was passiert ist, nicht mehr verändern.
Ich dachte, ich könnte alles beeinflussen. Und wenn mein Plan nicht aufging, war ich selbst daran schuld. Ich dachte, ich hätte mich nicht genug angestrengt, und versuchte, alles „rückgängig“ zu machen, statt zu akzeptieren, dass es passiert ist, und mich auf die nächsten Schritte zu konzentrieren. Es bringt nichts, darüber nachzudenken, wer Schuld trägt und wie ich es anders hätte machen können.
Versuche es auch und beginne mit kleinen Dingen: Fällt dir etwas herunter, z. B. ein Ei beim Kochen, bleib kurz stehen und sage zu dir: „Das Ei ist runtergefallen. Was ist der nächste Schritt?“ Ich weiß, es klingt banal, aber die Übung beginnt dort, wo unser Ärger an seine Grenzen stößt. Nur dann können wir Schritt für Schritt auf größere Ereignisse ausweiten, wenn wir in weniger stressigen Momenten üben.

3. Pause machen
Für mich fühlte es sich am Anfang kontraproduktiv an. „Es ist sowieso schon viel los, eigentlich müsste ich weitermachen – stattdessen setze ich mich hin?“ Ich dachte, damit mache ich alles nur schlimmer. Ich probierte es trotzdem aus – und was soll ich sagen: Heute ist das an hektischen Tagen meine Geheimwaffe.
Ich setze mich 5–10 Minuten hin, schaue vor mich hin, atme ganz normal und tue nichts. In dieser Zeit klärt sich das Gefühlschaos meist so weit, dass ich innerlich stabiler werde und die nächsten Schritte wieder klar sind.
Dieser Schritt hilft mir auch an den Tagen, an denen mein Sohn emotional fordernd ist. Am Anfang sagte ich ihm, dass ich gleich wieder da bin. Heute sage ich ihm, dass ich ein paar Minuten Ruhe brauche, weil ich gerade gestresst, müde oder wütend bin. „Ich komme dann wieder.“ Dann gehe ich in einen anderen Raum und nehme mir kurz Zeit. Der Nebeneffekt ist: Mit 6 Jahren erkennt er seine Grenzen und sagt selbst, wenn er von uns in Ruhe gelassen werden möchte.

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