Ich habe mich lange nach anderen ausgerichtet – egal ob Werte, Haltung, Meinung oder Lebensweise. Als Kind war das in Ordnung und folgte dem natürlichen Ablauf: Ich lernte von anderen durch Nachahmung und bereitete mich auf das Leben vor.
In diesem natürlichen Ablauf wäre der nächste Schritt gewesen, mich zu entkoppeln und herauszufinden:
Dies ist bei mir aber nicht eingetreten. Ich definierte mich im Erwachsenenalter durch die anderen. Mein Verhalten basierte auf meiner Beobachtung und Bewertung des Verhaltens meiner Mitmenschen.
Daraus ergaben sich folgende Konsequenzen:
Als ich mit meinem Expartner zusammenkam, hat sich etwas geändert. Er war die erste Person in meinem Leben, die meine Gefühlsausbrüche einfach hinnahm. Er war da und ließ mir den Raum, obwohl er
selbst dabei verletzt wurde. Und genau da sah ich mich das erste Mal – die Hülle, die ich aufgebaut hatte. Ich erschrak und fragte mich, ob ich wirklich so sein will.
Damals glaubte ich, dass dieses Bild von mir ich bin. Erst mit der Entscheidung, etwas zu verändern, begann ich die Reise, die bei einer Begegnung mit mir selbst endete.
Heute weiß ich, wann ich aus mir heraus handele und wann durch äußere Einflüsse. Ich kann täglich aufs Neue entscheiden, wieder ein Stück mehr Selbst zu sein. Und das macht mich glücklich. Ich bin stabiler, gelassener als je zuvor. Und diese Veränderung wird auch von meinem Umfeld wahrgenommen.