Ich saß im Uber und wollte gerade den Gurt schließen, als mich der Fahrer ansprach, dass ich mich anschnallen sollte. Diese modernen Autos piepen penetrant, wenn man das nicht tut. Ich erklärte ihm, dass ich schon dabei bin. Er war sichtlich genervt, und als ich ihm sagte: "So wollen sie feststellen, dass die Leute das Gesetz einhalten.", sagte er nur: Eigenverantwortung. Ich verstehe das Prinzip nicht mehr. Aber das ginge jetzt zu weit...
Das war unser ganzes Gespräch. Wir haben uns dann nur noch am Ziel verabschiedet.

Eigenverantwortung – ein Wort, das nachhallt


Vor Kurzem begann ich, das Buch Der Weg des Wassers von Norman Brenner erneut zu lesen. Heute kam mir der Satz entgegen: „Die einzige Person, von der Sie etwas erwarten können, sind Sie.“
Klingt bekannt? Eigenverantwortung.
Um zu leben, ist es wichtig, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Doch wie oft tun wir genau das Gegenteil? Wie oft geben wir die Verantwortung ab? Es ist einfacher, bequemer.
Zum Beispiel ist Künstliche Intelligenz eine tolle Erfindung. Sie kreiert für uns Bilder, erstellt Texte und kann uns sogar als Gesprächspartner ersetzen – und das macht sie richtig gut. Aber wo ist die Grenze? Was machen Sie dann noch alleine? Wo bleiben Sie als Individuum?
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht gegen KI. Ich finde sie als Werkzeug großartig – sei es für Recherchen, Grammatikprüfungen oder das Erstellen von Listen. Diese langweilige, zeitfressende Arbeit, die man früher allein machen musste, kann sie uns abnehmen. Aber die kreative Arbeit? Die gehört in Ihre Verantwortung. Sie sind diejenige oder derjenige, die oder der sich mitteilen will. Durch das Schaffen von Texten oder Bildern verleihen Sie sich selbst Ausdruck, lernen sich selbst kennen und teilen sich der Welt mit. Sie wachsen an jeder einzelnen Mitteilung. Wenn Sie das nicht tun, dann fragen Sie sich vielleicht: Was wäre der Sinn meiner Existenz?

Was bedeutet Eigenverantwortung?

Ganz direkt gesagt: Sie sind für Ihr eigenes Leben verantwortlich. Und wenn Sie etwas verändern wollen, dann ist es an der Zeit, etwas zu verändern.
Ich war vor Kurzem in einem Workshop über Kommunikation. Die Trainerin sagte einen Satz, der mich sofort ansprach: „Wir sind Wissensriesen und Handlungszwerge.“
Weil Eigenverantwortung bedeutet zu handeln. Sie bedeutet, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und sich zu fragen:
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Was habe ich getan, um in diese Situation zu gelangen?
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Was kann ich jetzt gleich tun, um den ersten Schritt in die Veränderung einzuleiten?
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Wo habe ich mich selbst übersehen und anderen den Vortritt gewährt?
Ja, Eigenverantwortung bedeutet auch Egoismus. Doch Egoismus ist nichts anderes, als für das eigene Glück verantwortlich zu sein und diese Verantwortung nicht mehr an andere abzugeben. Das macht ihn nicht nur gesund, sondern auch rücksichtsvoll. Wenn nicht mehr Ihr Partner für Ihre Gefühle verantwortlich sein muss oder herausfinden soll, was Sie sich wünschen – obwohl Sie es selbst nicht wissen –, kann das eine enorme Erleichterung sein.
Erst wenn jeder die Verantwortung für sein eigenes Glück übernommen hat, kann man anderen auf Augenhöhe begegnen. Erst dann werden Partnerschaften auf einer echten Verbindung basieren.
Denn es gibt dann keine Schuldigen mehr. Weil wir alle frei von Schuld sind.

Frage an Sie:
Wo übernehmen Sie in Ihrem Leben Verantwortung für sich – und wo geben Sie sie ab? Was können Sie heute tun, um Ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen und für sich selbst zu sorgen?
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